HPV-Infektion
Zu den sexuell übertragbaren Krankheitserregern gehören auch HP-Viren. Manche können Zellveränderungen am Muttermund bewirken und Gebärmutterhalskrebs auslösen. Der regelmäßige Krebsabstrich erkennt diese Veränderungen so früh, dass ein kleiner Eingriff die Entstehung einer bösartigen Erkrankung verhindern kann.
Mit Ende des Jahres 2006 hat sich eine jahrzehnte lange Hoffnung der Frauenärzte/Innen erfüllt - eine Impfung gegen die gefährlichen HPV-Stämme ist erhältlich. In Europa ist Gebärmutterhalskrebs, nach Brustkrebs die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache junger Frauen zwischen 15 und 44 Jahren. Gebärmutterhalskrebs wird immer durch eine Infektion mit humanen Papillomaviren verursacht. Etwa 33.500 Frauen erhalten europaweit jedes Jahr diese Diagnose und 15.000 Frauen sterben jährlich an dieser Erkrankung. Gebärmutterhalskrebs ist keine schicksalhafte Erkrankung. Die Durchseuchung der Bevölkerung mit HP-Viren ist beträchtlich und genitale Infektionen mit HP-Viren sind sehr häufig. Auch viele andere Krebserkrankungen im Anogenitalbereich z. B. an Vulva, Vagina, Anus, Penis und im Hals- Rachenbereich werden durch Papillomaviren verursacht.
Übertragung
Die Übertragung erfolgt über Hautkontakt, am häufigsten durch sexuellen Kontakt. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen, allerdings sind die durch Papillomaviren ausgelösten Krebserkrankungen beim Mann viel seltener. Es gab bisher keinen sicheren Schutz vor Papillomaviren, auch die Verwendung von Kondomenkann die Übertragung nicht verlässlich verhindern.
Krankheitsverlauf
Meist wird das Virus von selbst eliminiert und verursacht keinerlei Symptome. Dennoch führt die Infektion in einer recht hohen Anzahl von Fällen zu geringgradigen Gewebsschädigungen des Gebärmutterhalses sowie zu äußerlichen Veränderungen im Genitalbereich. Daraus können sich fortschreitende Veränderungen oder Krebsvorstufen entwickeln, die schlimmstenfalls zum Gebärmutterhalskrebs führen.
HPV-Impfstoffe
Die beiden am Markt befindlichen Impfstoffe decken bestimmte Virentypen ab. Der Zweifachimpfstoff die Typen 16 und 18, der Vierfachimpfstoff die Typen 16 und 18 sowie die Typen 6 und 11. Die Typen 16 und 18 sind für die Entstehung von mehr als 75% der Gebärmutterhalskrebsleiden verantwortlich, 6 und 11 verursachen die sexuell übertragbaren Genitalwarzen. Durch die Impfung regen leere Virushüllen den Körper zur Bildung neutralisierender Antikörper an, die eindringende echte Viren rasch eliminieren können. Dies stellt einen Meilenstein in der Entwicklung von Impfstoffen dar. Die Nebenwirkungen sind wie bei einer Scheinimpfung (Plazebo), leichte Rötung und Schmerzen durch den
Nadelstich in die Haut. Die HPV-Schutz impfung besteht aus einer Grundimmunisierung mit drei Teilimpfungen innerhalb von 6-12 Monaten. Eine Wiederauffrischungsimpfung wird derzeit nicht empfohlen, die Schutzwirkung scheint sehr lange anzuhalten.
Bereits bestehende Veränderungen müssen allerdings wie bisher engmaschig beobachtet und eventuell operativ entfernt werden. Die meisten europäischen Länder haben die HPV-Impfung bereits in das Kinderimpfprogramm aufgenommen und erstatten diese für zwölf- bis achtzehnjährige Mädchen.
Gebärmutterhalskrebs und HPV-Test
Der Zellabstrich ist bis heute die Standarduntersuchung bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Mit dieser Methode können zwar Zellveränderungen festgestellt werden, die Ursache für die Veränderungen, eine Infektion mit humanen Papillomaviren, kurz HPV genannt, kann damit jedoch nicht nachgewiesen werden. Der Zusammenhang zwischen einer lang anhaltenden Infektion mit HP-Viren der Hochrisiko-Gruppe und der Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs wurde vor mehr als 25 Jahren am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg erforscht. Auf Basis dieser Forschungsarbeiten wurden Verfahren wie der Hybrid Capture (H2) HPV DNA-Test der Hybrid Capture entwickelt, um das Virus zuverlässig nachweisen zu können. Die Frauenärztin/der Frauenarzt kann mit Hilfe des HPV HC2 DNA-Tests gefährdete Frauen identifizieren und sie genauer beobachten.
Die Anwendung des HPV-Tests ist einfach:
Es wird – ähnlich wie beim Pap-Abstrich – eine Zellprobe vom Gebärmutterhals entnommen und zur Untersuchung auf HPV an ein medizinisches Labor gesandt. Meist wird das Testergebnis innerhalb einer Woche durch die behandelnde Frauenärztin bzw. den
behandelnden Frauenarzt mitgeteilt.
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